Ein Gastbeitrag von „Roesrath“.
Montagmittag, Frankfurt am Main: Das Gericht hat entscheiden, dass Fortuna Düsseldorf in die erste Fussball-Bundesliga aufsteigt, es gibt kein Wiederholungsspiel und die „alte Dame“ folgt dem 1.FC Kaiserslautern und dem 1.FC Köln in die Zweitklassigkeit. Grund für dieses „Nachspiel“ war ein Platzsturm der Düsseldorfer Fans, welche in der 96. Minute der Partie schon davon ausgingen, dass das Spiel schon vorbei wäre. Allerdings sollte das Spiel noch bis zur 98.Minute gehen, Grund für die siebenminütige Nachspielzeit waren Pyro-Aktionen der Hauptstädter und der Fortunen.
Wen wundert es, dass nach so einem Abend ein verheerendes Presse-Echo folgte. Bengalos, die auf den Platz flogen waren Anlass für eine erneute „Hetz-Kampagne“ der Medien gegen Fussballfans. Dass Kinder auf das Spielfeld rennen als Chaoten bezeichnet werden, ist sicherlich falsch, jedoch nicht weniger als das Spielfeld zu stürmen, während das Spiel noch läuft. Es darf bei diesem Thema keine zwei Meinungen geben, Platzstürme während das Spiel läuft, haben nichts mit Sport zutun. Genauso wenig wie Pyrotechnik?
Ohne Frage, Pyrotechnik ist extrem gefährlich, 2000°C heiße Fackeln auf engem Raum. Niemand kann erzählen, dass bengalische Feuer Wunderkerzen ähneln. Aus diesem Grund haben sich Vertreter verschiedener Fan- und Ultrà-Gruppen zusammengesetzt und an einer Lösung gearbeitet, wie man dieses wundervolle Stilmittel sicher im Stadion benutzen kann. Pyrotechnik gehört in die Kurve, seit den 80ern findet man das rote Feuer in den Kurven Europas, mit einem Echo, welches zwei Gesichter hat: Zum einen sind es die „Krawallmacher“ und „Chaoten“, zum anderen spricht man von einem „Freudenfeuer im Gästeblock“ (Sky-Kommentator nach dem Kölner Tor in Hoffenheim) und von Emotionalität und echtem Fansein. Wolff Fuss, Pyro-Befürworter und Kommentator von Sat-1 sagte während eines Champions-League Spiels der Münchner Bayern als die Münchner zündeten folgenden Satz: „Das ist Fussball!“. Welches dieser Gesichter ist also das wahre und welches das falsche?
Ich denke, dass keines der beiden das „Wahre“ oder das „Falsche“ ist. Die Aktion Pyrotechnik legalisieren spricht sich für einen kontrollierten Umgang mit dem roten Feuer aus. Darunter versteht man, dass Bengalos in abgesperrten Bereichen und unter Hilfe von Sicherheitsleuten, wie z.B. der Feuerwehr nach Absprache mit Polizei und Verein gezündet werden dürfen. Vorteil: Der Gebrauch der Fackeln verstärkt ein gesundes Verhältnis zwischen Fans (vor allem baut es das vermeintlich gestörte Verhältnis von Ultras und dem Verein bzw. der Polizei wieder auf) und beide Seiten kommen ihrem Willen nach. Der Verein und die Polizei können die Sicherheit kontrollieren, die Fans dürfen zünden.
Das Problem bei der Sache besteht darin, dass das Vertrauen der Vereine sehr geschwächt wurde. Es kann nicht angehen, dass Berliner Ultras die gefährlichen Lichter auf den Platz werfen, sie gefährden andere Fans und Spieler. Bei dem Legalisierungsvorgang dürfen keine anderen Fans zu Schaden kommen, Ultras sind schließlich nicht die einzigen Fans im Stadion, was von ihnen respektiert werden muss. Pyro gehört in die Hand oder auf den Boden. Leider standen diese Bedingungen in letzter Zeit nicht immer an erster Stelle, was zu solchen (übertrieben) negativen Schlagzeilen führte. Die Fans sollten sich nun zusammensetzen und mit Verein und Polizei nach einer Lösung des Problems arbeiten, denn dieser „Wir-sind-nicht-gesprächsbereit-Weg“ bringt weder dem DFB, als auch den Fans, sowie den Vereinen rein gar nichts!
Deshalb ist ein geregelter und kontrollierter Umgang mit Pyrotechnik der einzige Weg, das Problem zu lösen. Ein gesunder und gepflegter Umgang miteinander schadet keinem der drei Parteien. Der Verein sollte die Fans bei ihren Aktivitäten unterstützen, durch diese lebt der Verein schließlich. Die Polizei sollte sich die Fans nicht als Feinbild nehmen, ebenso andersrum. Sprüche, wie z.B. „Alle Bullen sind Schweine“ sollte man versuchen zu unterlassen! Die Fans sollten als Gegenleistung Anti-Gewalt Kampagnen unterstützen, Ultras sind die Stimme der Kurve und so kompliziert eine „Anti-Gewalt Kampagne“ klingt, es ist der einzige weg, das Interesse beim DFB für eine Legalisierung von Pyrotechnik zu steigern!
„Das Licht der Fackeln hat etwas Magisches, fast Unbeschreibliches an sich. Kein anderes Hilfsmittel schafft es, eine Begeisterung auf derart einfache Weise zu steigern und durch nichts anderes lässt sich eine Freude stärker zum Ausdruck bringen.“ – Pyrotechnik-ist-kein-Verbrechen.at
Für einen kontrollierten Umgang mit Pyrotechnik